Mittwoch, 16. Juli 2008

Lecture and Library

Finally it begins...

Heute hatte ich meine ersten Unterrichtsstunden. In kleinen Einheiten von je 45-55 Minuten (Ich bin mir nicht so sicher ob der eine Überzogen oder der andere zu früh geendet hat) wird einem hier der Stoff näher gebracht. 

Aufgrund der Auswahl meiner Kurse habe ich erstmal nur zwei Lecturer (später werden noch zwei andere Unterrichtsstunden übernehmen).


Ein Freigeist, der nichts davon hält Emails zu lesen, dessen Tür aber immer offen steht und dessen Vorlesung mit dem Verteilen von Comics und Lollys begann. Er schreibt in seiner Freizeit Science Fiction Romane und benutzte bei dem obligatorischen Durchgehen der Regeln sehr oft die Worte "blablabla" "read it on your own" "we don't have any assesments, just the projekt". Er nutzte Folien und Dias. Wobei die Dias eine lustige Mischung aus Bildern von Fusspilz, Zeichnungen von Zellen, Sciencefictionroman-Covern und Merkwürdigkeiten des Lebens (wie ein Baum, der aus einem Auto wuchs) waren. 
Nach der Vorlesung schleifte er mich, nachdem ich ihn darauf hingewiesen habe, dass ich nicht auf der Projektliste stehe erstmal in das Cafe gegenüber des Hörsaals und stellte mich einigen Studenten vor. "Be nice to him, he just arrived from germany. This is thomas from hungary.", " I do something for the hungary-german friendship. After 1939 it is important."

Ansonsten wird sich dieser Kurs mit der Mikrobiologie des Bodens, verfaulender Zähne, Leichenverfall etc. auseinandersetzen (Wer zu sensibel ist um sich solche Bilder anzugucken soll das Dr. Greenfield sagen, dann sagt er vorher bescheid). Benotet wird ein Projektbericht und ein Endtest.

Das Projekt, welches integraler Teil dieses Moduls ist besteht daraus einen Pilz (Fungus) zugeteilt zu bekommen und irgendwas damit zu machen. Bleibt mir fast völlig überlassen. Ich habe jetzt einige Wochen Zeit um Experimente zu planen und mir die Berichte der Vorgängerjahre anzugucken und dann kann ich loslegen. Ich bekomme meinen Pilz erst morgen zugeteilt und dann mal schauen. Wachstum bei pH, Temperatur, Enzymveränderung mal schauen was ich untersuche. All solche Möglichkeiten sind technisch vorhanden.

Also eigentlich ein sehr netter Kerl und ich denke das es einigen Spass machen wird mit ihm.


Völlig anders. Powerpointpräsentation, hält Kontakt per Email und erwartet das man die Regeln gelesen hat bevor man fragt. Will 6 verschiedene Studienleistungen haben (zwei Tests, zwei Protokolle, ein Referat und einen mündlichen Test (die letzten vier Dinge gelten als "Assesment")). Gut strukturiert, kann einem heute sagen was wann drankommt und gibt einem jede Unterrichtsstunde ein Handout mit den wichtigsten Diagrammen. Aber rückt ihre Folien nicht raus. Das Labor ist eher eine Einführung in Methoden als eigenständiges Denken (vom Auswerten der Ergebnisse mal abgesehen).
Dieser Kurs geht über Zellmembranen und Transport, Intrazelluläre Kompartimente, Vesikel, Zellkommunikation, Zytoskelett, Zellhaftkontakt (cell junction), Zelladhesion und extrazelluläre Matrix. Der Einführungsstoff erbrachte nichts neues, aber ich denke es geht noch deutlich tiefer ins Detail als mein bisheriges Wissen.


Dann war ich heute bei einer obligatorischen Einführung für international Students. Diese beinhaltete grundlegende Dinge. Krankenversicherung, wie kauft man ein Auto, Führerschein, giftige Tiere, Todesursachen, Mietverträge, Abtreibung, 104 Kulturen sind hier vertreten (manche davon halten Küssen für einen Heiratsantrag) usw. usf.

Und ich hab mir endlich die Bibliothek angeguckt. 7 Stockwerke, 4 Außenstellen, 10 Regale (je acht Meter lang, von beiden Seiten bestückt) mit deutscher Literatur (mehr Bücher über die DDR als über amerikanische Literatur). Biologie ist mittelmäßig vertreten. In Bremen gibt es mehr. Dafür gibt es hier die aktuellen Journals in gedruckter Form, Mikrofilm, einzelne Comics, Musik-CDs und angeblich eine große DVD-Sammlung (welche ich nicht gefunden habe). Völlig überrascht haben mich die Ausleiharten. Man kann manche Dinge für zwei Wochen (Überziehungsgebühr ab Beginn des Folgetages 2$-Gebühr pro Tag pro Buch), 3 Tage oder nur 1 Tag (3$-Gebühr pro überzogenen Tag), 3 Stunden /1 Stunde (5 cent pro Minute) ausleihen.

Aber in der Bib ist auch noch etwas was sich "Learning Skills Centre" nennt. Die bieten unter anderem auch Kurse an, welche beim schreiben englischer Artikel helfen. Ich denke ein oder zwei dieser Kurse werde ich mitmachen.

Und um die sozialen Kontakte zu steigern (und billig an Kanufahten zu kommen) werd ich mich jetzt in der Canterbury Club-Scene umgucken.


2 Kommentare:

MONDMURMEL hat gesagt…

Scheinen ja geschäftstüchtige Menschen zu sein, -diese Neuseeländer.

Tante Valerie hat gesagt…

Lieber Goldjunge,

wie schön ist diese Bloggerei!!! Ich kann sehr schön verfolgen, was du da treibst in Südengland. Also die Bilder von gestern sahen ja eher nach Schottland aus. Aber wirklich klasse. Heute habe ich mich dann gefragt, was du da alles über Pilze und Leichen schreibselst, bis mir einfiel, dass du ja weggegangen bist um zu studieren und nicht um sightseeing zu betreiben (wie es bisher den Anschein hatte). Und das du Biologie studierst, na das weiß ich ja schon länger. Dieser erste Dozent scheint mir ja sehr interessant. Könntest du mir mitteilen (Und bitte nur mir. Die Konkurrenz schläft nicht), ob er hübsch ist und so ein paar biographische Daten angeben?

Ich hoffe, es geht dir gut, mein Junge und das Heimweh hält sich in Grenzen und ... küsse keine fremden Leute. Du weißt nie, was du dir dabei einhandelst. Glaube mir, ich spreche aus dem reichen Erfahrungsschatz meiner vielen Lebensjahre.
Take care Love Tante Valerie