Dienstag, 29. Juli 2008

a walk in the park

Die letzten Tage war nichts besonderes. Nur nachdenken und lernen. Bzw. versuchen sich aufzuraffen um zu lernen und stattdessen Southpark gucken. Heute hingegen war ich sehr fleißig und Nachmittags bin ich dann in einen historischen Park gegangen.

Dabei handelt es sich um den zweiten in Christchurch eröffneten Friedhof (1852), auf dem noch bis 1966 Leute beerdigt wurden. er wird als idyllisch und abgelegen beschrieben, mit einigen der wenigen in Christchurch zu findenden Mausoleen.



Betrachtet man jetzt die Realität handelt es sich um ein vielleicht 50*200 Meter großen Rasenplatz, gelegen eingeklemmt zwischen einem Schrottverwerter und einer Lagerhalle. In einem der typischen, unwohnlichen Gegenden die es hier so gibt. Also Haufenweise Geschäfte und einstöckige Wohnhäuser.



Auf dem Weg vom Bus dahin bin ich nicht einem Menschen begegnet. Zumindest keinem der nicht in einem Auto sass. Neuseeland hat eines der höchsten Autofahrer zu Autos Verhältnisse der Welt (Ich glaube Platz vier).

Naja, ein paar Bilder von der Stadt und dem Park gibt es hier.

Vielleicht schaffe ich es am Wochenende endlich mal raus ins Gelände.
Bis dahin ist hier nicht viel zu erwarten, da drei arbeitsreiche Tage vor mir liegen.

Samstag, 26. Juli 2008

Beachday

Nachdem ich heute Morgen versucht habe einen Text zu verstehen, den ich wahrscheinlich nichtmal auf Deutsch verstanden hätte, habe ich mich dazu entschlossen nochmals die Grundlagen der Fungimorphologie zu lesen. Da ich aber eh nicht vorhatte heute zu lernen, sondern nur die Zeit bis zum Mittagessen überbrücken wollte, war ich ehrlich gesagt nicht dazu bereit mir ein passendes Buch aus der Bibliothek zu holen. Mal schauen was Frau Black dazu zu sagen hat. Aber das morgen.

Heute wollte ich zum Strand und dann in einen historischen Park.

Das mit dem Strand hat auch sehr gut geklappt. Einfach in den Bus steigen und 50 Minuten später war ich dann am New Brighton Pier.


Alles sehr schön, nur etwas kalt. Das hat aber einige Surfer nicht davon abgehalten trotzdem ins Wasser zu gehen. Naja ich hatte meine lange Unterwäsche an und fror schon beim Zussehen.




Richtig gut war die Bücherei mit Blick auf den Pier und aufs Meer. Aber die gibt es hier zu sehen, zusammen mit anderen Bildern.

Zu dem historischen Park hab ich es dann nicht mehr geschafft. Ich hab zwar ne Busverbindung mit einmal umsteigen gefunden, aber das man dann aufeinmal mitten im nirgendwo steht (was natürlich nicht stimmt, die Buslinien treffen sich immer an verschiedenen Einkaufszentren) und muss 50 Minuten auf den Bus warten. Christchurch ist verdammt groß, was die Fläche angeht. Da ich nicht in Dunkeln durch einen fremden Park laufen wollte bin ich dann umgedreht. Und pünktlich zum Essen daheim gewesen.

Und gleich gehts mit Alex, Richard und Mike (und vielleicht noch Dave) los in die Stadt, Pool spielen.


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Edit: ne Stunde nach der ersten Version dieses Postings muss ich feststellen, dass die Leute hier immer viel planen, dann aber nicht wegkommen. Will heißen, wir sitzen jetzt alle zusammen und gucken Batman (die 90ziger Jahre Zeichentrickserie) und irgendwann später werden Mattie und Danni dann losziehen in die Stadt. Man muss dazu wissen, dass diese beiden zwei 19 Jahre alte, feierwilde Mädels sind. Und lustig zu beobachten, aber viel zu anstrengend zu begleiten. die ziehen um 11 am Abend los und um 7 machen die Clubs zu. Dafür fühle ich mich echt zu alt.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Kontakte und Wetter

Draußen ist es kalt, nass und ungemütlich. Gestern hätte ich die Gelegenheit gehabt um mich bei einer zweitägigen Wandertour einzutragen, aber ich hatte einfach keine Lust bei diesem Wetter. Aber ich bin jetzt Mitglied im Tramping Club, welcher jeden Mittwoch tagt, Gastredner hat, z.B. Leute die Windparks bauen wollen und Leute die dagegen sind oder erfahrene Tramper, und auch einen Bush Ball organisiert. Eine Mottoparty im Busch. Und selbst wenn ich an keiner der Wanderungen teil nehme (schön blöd), kann ich da günstig nen Zelt leihen über ein Wochenende und auch andere Ausrüstung.

Ich hab aber schon andere Pläne fürs Wochenende (abgesehen von der nächsten Runde PUMP), welche endlich wieder zu hübschen Bildern führen sollten.

Auf meinem Weg zur Uni musste ich feststellen, dass die Erbauer des Sportfelds so schlau waren den Weg, der am Rand entlangführt, zehn Zentimeter tiefer zu legen als das Sportfeld. Also läuft das Wasser aus dem fünf Fussballfelder umfassenden Rasen auf den Weg und es bildet sich ein kleiner Fluss. Erinnert mich an meine Schulzeit in Rotenburg und den Weg durch die Wümmewiesen. Naja meine Stiefel sind Wasserdicht und 20 Zentimeter hoch.

Ich war heute Abend auch wieder beim Treffen des Rollenspielvereins. Ich denke das ich dies Donnerstags zur Dauereinrichtung mache. Es macht Spass mit ihnen zu spielen und nötigt mich Englisch zu sprechen. Oh und meine Fähigkeiten im Small-talk werden gefördert. Auch sehr praktisch.

Draußen klatscht der Regen an meine (Einfach-) Scheibe und mein Nachbar ist im T-Shirt und Hemd los "into Town". Naja, die Kiwis sind halt wetterresistent. ich für meinen teil geh jetzt ins Bett.

Mikrobiologie und Zellbiologie

Hi,
In diesem Eintrag geht es nur ums Studium.

In der Mikrobiologie bin ich voran geschritten. Ich habe verschiedene Labreports vorheriger Jahrgänge gelesen und die technischen Möglichkeiten eruiert. Es gab bisher immer die Möglichkeiten eigene Nährmedien zu erstellen, oder aber Standardmedien zu nutzen (Blutagar, milk agar, brain heart infusion agar, Eosin Blue Agarm nutrient agar, starch agar, Tween 80 agar, potato dextrose agar um nur ein paar zu nennen), es gibt eine ausgeprägte Stammsammlung verschiedener Pilze und Bakterien, welche mit einbezogen werden können (z.B. um Hemmungen zu ermitteln), UV-Lampe (unbekannter Stärke, zumindest ist dies in keinem Bericht vermerkt), Inkubatoren (genug für 6 verschiedene Temperaturen), Schüttler, Lichschränke, hmm... ob die einen Kühlschrank haben? Und sie bieten die Möglichkeit SEM (Scanning Electron Microscope) Bilder zu machen.

Die Lapreports sind formal eher auf einem niedrigem Level. Kein einheitliches Zitieren, manchmal keine Literaturliste, manchmal kein Inhaltsverzeichnis, falsch beschriftete Abbildungen, Tabellen, welche im Text nicht erklärt werden (wobei ich nur Labreports gelesen habe welche mit B+-C benotet wurden).

Und dann war ich in der Bibliothek. Bis ich rausgefunden habe das Fungi bei der Botanik stehen hat es etwas gedauert. Klingt doof, ist aber historisch gewachsen. Es gibt nicht so viel über meinen Pilz, aber viel über die Familie und ihre Eigenschaften was Zersetzung von Chitin, Cellulose und ähnliches angeht. Und den biotechnologischen Nutzen von Mortierella alpina, also vor allem geht es dabei darum das dieser Pilz bei bestimmten Bedingungen ungesättigte Fettsäuren herstellt. Mal gucken was ich daraus machen werde.

Hier mal die Abschlussklausur des letzten Jahres, sie macht 70% der Note aus:

Answer FOUR questions. (alls Fragen haben die gleiche Gewichtung, 3 Stunden Zeit)

1. Describe (a) the structure and chemical composition of human skin and (b) its resident microbes. Explain, giving examples, how these residents can be replaced by aggressive microbes.

2. How do soil microbes cope with their physical and chemical environments?

3. Describe the sequence of chemical signalling that occurs between plant roots and rhizobia during nodulation.

4. What microbial processes drive the nitrogen cycle in soil? Explain your answer with a short description of each reaction, naming the key enzymes and micro-organisms involved in each process.

5. "The vast structural diversity of fungal metabolites, combined with their well-proven capabilities to interact with biological systems make fungi an attractive source of leads for industrial drug discovery programmes". Discuss this statement.

6. Discuss the associations of fungi with food.

Klingt alles nicht so schwierig, solange man Englisch schreiben kann. Aber um das zu lernen bin ich ja hier.

Kommen wir zu meinem anderen Fach Zellbiologie.
Das ist ehrlich gesagt nicht so spannend. Das Thema schon, aber es ist bisher nur Vorlesung mit Texten, welche man begleitend lesen sollte. Der Berg der zu lesenden Artikel und Kapitel im "Lodish et al. 2008: Molecular Cell Biology" wird größer und ich arbeite daran ihn kleiner zu machen.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Vorlesung und Tramping-Club

Kia Ora, nach einem eher unspektakulären Tag gestern war der heutige wieder etwas besser.

Den Tag über habe ich Vorlesungen besucht.
Nun weiß ich wie meine Haut aufgebaut ist und welche Bakterien darauf wohnen. Und auch wie verschiedene Pflegeprodukte wirken um Geruch zu verhindern. Aber ich weiß auch was so in diesen Pflegeprodukten wächst wenn man sie stehen lässt. In meiner Vorlesung habe ich heute zu Gesicht bekommen wie es ausschaut wenn man nen Deo nen paar Jahre stehen lässt. Es wachsen bräunliche Pilze mit Hyphen darin. Nach besser sind diese verschiedenfarbigen Augenmakeups. Bei denen wachsen verschiedene Pilze in den verschiedenen Farben. Und ich habe eine alte Prüfung aus dem letzen Jahr erhalten, welche ich eigentlich abschreiben wollte. aber das mache ich morgen. So schwierig sieht das nicht aus. Zumindest für Leute die a) den Kurs aufmerksam verfolgen und b) der Schriftsprache hier mächtig sind. Vielleicht schaffe ich bis zum Ende des Semesters beides.

Abends bin ich zu dem Treffen des hier ansässigen Tramping-Clubs. Eine Art Wanderverein. Anstatt in des regulären Organisierens verschiedener Wanderungen war heute zurerst ein Vortrag von einer Firma die einen Windpark auf Mt. Cass bauen will und dann ein Vortrag von Leuten die aufgezählt haben was da für geschützte Arten leben udn warum man die nicht umsetzten kann.
Also quasi wie daheim auch. Die Leute von dem Verein sind sehr nett. Ich habe Volker kennen gelernt (phd aus Freiburg) und noch nen Canadier und Dave und.. viele Leute mehr. Geendet hat es damit das wir zusammen in einer Küche in Ilam-Village, einer Studentenwohneinrichtung in der Nähe der Uni waren und dort merkwürdige Trinkspiele gespielt haben. wobei ich noch nie soviele verschiedene Trinkspiele kennen gelernt habe wie in Neuseeland. Seit meiner Ankunft insgesamt 7 Stück, und dabei war ich nur zweimal weg. Nicht das ich an allen teil genommen hätte....

Montag, 21. Juli 2008

Endnote und neue Eindrücke fremdländischer Kultur

Der heutige Tag begann, nach Gesprächen mit der Heimat und dem üblichen Lernen, Duschen, Essen mit dem Endnotetutorial. 

Endnote ist ein Programm, welches einem Helfen soll Überblick über die Sachen, die man zu einem bestimmten Thema gelesen hat, zu behalten und diese einfacher zu zitieren, bzw. in die Quellenliste zu schreiben. Das Programm ist auch total super, aber das Tutorial hat ehrlich gesagt für das was man da erfahren hat viel zu lange gedauert. Das einzige, was ich nicht aus einem einfachen "Endnote für Dummies" vorher wußte, war die Tatsache, dass ich als Student der University of Canterbury freien Zugriff auf das Programm habe. Einschließlich dem Recht es daheim auf meinem Rechner zu installieren. und schon wieder 250 US$ gespart. 

Den Nachmittag habe ich in der Stadt verbracht. Kultur erfahren. Also war ich in einem Comicshop. Um dort festzustellen das hier alles was direkt aus Amiland impotiert wird um den Faktor 1,5 teurer ist. 



Dafür war ich dann auch kostenlos in der Christchurch Art Gallery. Hier sind ganz viele Dinge umsonst. Oder sagen wir besser: "um eine Spende wird gebeten". Ob es jetzt als unhöflich gilt keine zu geben oder wie das hier kulturell gehandhabt wird, weiß ich nicht. Auf alle Fälle waren da viele Ausstellungen, von denen ich zwei sogar ziemlich gut fand.

Bei den anderen waren nette Einzelstücke vorhanden. Leider durfte ich keine Fotos machen.

Hier mal eines der netten Häuser die es hier gibt. Teilweise sogar einzeln inmitten von Industriebauten.




Darüber hinaus durfte ich hier wieder ein paar kleine, nette Eigenheiten der Kultur hier, die es so bei uns nicht gibt. Schuluniformen, Kricket und Maori in traditionellen Gewändern. Man muss dazu sagen das hier gerade die Woche der Maorisprache ist.

Und ich habe mir den riesigen botanischen Garten angeguckt. Wobei ich wohl besser nochmals im Sommer vorbeikomme, es blühen Stiefmütterchen und ansonsten noch gar nichts. Aber das ist nicht wirklich überraschend.





Sonntag, 20. Juli 2008

Lesen und Nachdenken

In Deutschland geht das Licht langsam auf (hab nachgeguckt) und bei mir geht es langsam unter.

Der heutige Tag war wettertechnisch deutlich besser. Zumindest soweit ich das von meinem Zimmer aus beurteilen kann. Ich hatte heute keine Lust was zu unternehmen. Der morgige Tag wird wieder ereignisreich genug werden. Deshalb hab ich heute nur einige kurze Augenblicke mein Zimmer verlassen, zum Essen, kurz den Nachbarn "Hallo" sagen, sowas halt.
Außerdem schmerzen mein Brustmuskeln. Aber alle. So in dieser Art hätte ich das nicht für möglich gehalten.

Deshalb habe ich auch den ganzen Tag rumgegammelt und gelesen.
"Der Rote" von Bernhard Kegel. Ein für Zoologen super geeignetes Buch. Generell für alle die sich für Neuseeland, Meer und Biologie interessieren.

Und um auch mal kurz auf meine Arbeit/Studium zu sprechen zu kommen:
ich hab nach Mortierella alpina geforscht. So heißt mein Pilz, denn ich für ein Projekt hegen und pflegen und misshandeln darf. Ist aber noch nicht soviel bei rumgekommen. Aber naja, vielleicht mach ich nachher mal den VPN-Client an und guck was Sciencedirect so zu sagen hat. Vielen dank liebe Hochschule für diese Möglichkeit.

In der Zeit ohne lesen und forschen habe ich nachgedacht, darüber was ich morgen so mache, aber auch generell über meine Zukunft, Masterstudium, forschen, Industrie und andere Dinge. Alles sehr nachdenklich, aber doch positiv. Zumindest habe ich gerade viel Zeit um mich damit auseinander zu setzen, das fehlte ja in letzter Zeit doch manchmal etwas.



Aber um mal wieder zu zeigen warum sich Neuseeland definitiv lohnt:
Das ist der Ausblick aus meinem Zimmer. Also falls jemand da draußen gerade am Frühstückstisch sitzt und sich darüber freut eine schöne Wohnung oder Haus zu haben und mich in meinem Plattenbau bedauert:

DAS ist der Ausblick aus meinem Zimmer.
Das sehe ich morgens beim Aufstehen.


Samstag, 19. Juli 2008

Der gestrige Abend war sehr nett. Das Geburtstagskind wurde auf sehr gemeine Art und Weise abgefüllt und machte in 30 Minuten den Wandel von "kann noch laufen und klar reden" zu "kann gerade noch sitzen und sabbert unkontrolliert" durch. Also sehr fiese Art von Humor. Ich hingegen konnte mal wieder beweisen das ich keine Ahnung von Pool habe.

Es regnet noch immer. Das hat mich allerdings nicht davon abgehalten das Haus zu verlassen und Sport zu treiben. PUMP. Eine Art Aerobic, nur mit Gewichten. Nach einer kurzen Einführung in der die einzelnen Übungen erklärt wurden hat sie angefangen. Zu pumpenden Bässen durfte man dann in die Hocke und wieder hoch und Liegestütze und... Ende vom Lied ist das ich nun Muskeln spüre von denen ich nichtmal wußte das ich sie habe. Und das hat dazu geführt das ich den Rest des Tages daheim geblieben bin. Und meinen CV geschrieben habe. Naja war eh lange überfällig.

Ich habe heute beim Essen die ersten Deutschen kennen gelernt. Sie studieren ebenfalls hier. Englische Geschichte und irgendwas mit Sprachen. Beide sind ebenfalls sehr interessiert am Wandern und mal gucken, vielleicht unternehmen wir noch was miteinander.

Jetzt versuch ich mal mit den Nachbarn ins Gespräch zu kommen.

Freitag, 18. Juli 2008

Canterbury Draught and PUMP

Neben den Vorlesungen brachte der heutige Tag das erste schlechte Wetter.
Es regnete. Was eigentlich nur ein leichter Nieselregen war, hat alles irgendwie ungemütlich gemachte. Nach der Vorlesung wollte ich mich auch nur mal kurz auf mein Bett legen und hab dann auch gleich das Seminar "Obey immoral laws?" verschlafen. Eine freiwillige Sache, aber klang trotzdem interessant. 

Stattdessen habe ich mich jetzt für einen Kurs angemeldet bei dem einen wissenschaftliches Schreiben etwas näher gebracht wird. Ich glaube zwar nicht das die sich gedacht haben ausländischen Studenten deren Grammatikfehler aufzeigen zu wollen, aber das können die mir dann ja mitteilen. Es ist eh nur viermal eine Stunde. Endet also gerade rechtzeitig wenn die Praktika beginnen. 

Dann habe ich mir noch das recreation center angeguckt. Nahezu kostenloser Sport (70 Dollar, also knapp 35 Euro bis nächstes Jahr im Februar). Damit kann ich leben. Da geh ich morgen früh erstmal hin zur Einführung von PUMP. Was nach Aufpumpen klingt ist auch so gemeint. Es geht um Muskelaufbau. Mir geht es darum keine Muskeln abzubauen. 


Und dann hat der zweite Versuch Bier zu kaufen funktioniert. Diesmal ganz ohne Alterskontrolle. Das "Canterbury Draught" ist gar nicht so schlecht. Und mit 90 Eurocent pro Dose auch mit das günstigste. Was mich in dem Liquidstore etwas irritiert hat war das man sich das Bier auch direkt vom Fass in mitgebrachte Gefässe zapfen konnte. 
Egal, ich geh jetzt duschen und dann hat B. aus dem Stockwerk über mir Geburtstag. Das wird im nahegelegenen UCAS (University of Canterburs Student Assosiation) begossen. Und ich geh einfach mal mit. Vielleicht lern ich ja meine Nachbarn besser kennen.

Donnerstag, 17. Juli 2008

Der heutige Tag war nicht besonders aufregend. Irgendwie habe ich den Jetlag noch nicht wirklich überstanden. Zumindest bin ich nachmittags müde und Abends auch früh müde.

Der Unterricht heute war okay, ich bin mir noch nicht sicher ob ich mich an die Art der Lecturer gewöhnen kann, aber das wird sich zeigen. Zumindest gab es heute wieder Comics und Lollys (in einer Biohazard-Tüte) und da das Anfangsthema Zahnverfall ist auch einige angegriffene Zähne (eine Spende von einem Exstudenten und von einer Robbe).

Nachmittags habe ich mich dann auf die Suche nach einem Supermarkt gemacht und eine Mall entdeckt. Ist nen bischen wie der Weserpark, nur deutlich größer und größer. In dieser Stadt, wo sich ein Geschäft an das nächste reiht, gibt es auch noch etwas, in dem alle Geschäfte in einem Gebäude vereint sind. Was sagt uns das über das Konsumverhalten?
Und das merkwürdigste ist das die Qualität hier schlechter ist als in Deutschland. Zumindest in der Tiefpreiskategorie. Ein einfacher Kmart, so in etwa wie die Metro, scheint unsortiert und hat Waren von schlechterer Qualität, aber deutlich nettere Verkäufer. Auch wenn die nur mal kurz in meinen Rucksack gucken wollten. Schlussendlich habe ich aber noch einen Supermarkt gefunden und für erträgliche Preise Lebensmittel und Shampoo erstanden. Dabei konnte ich kein Bier kaufen. Die haben meinen Perso nicht als Altersnachweis akzeptiert. Das nächste Mal nehme ich meinen Reisepass mit. 

Am Abend habe ich mir den Saga-Club angeguckt. Ein Verein für Brettspiele und Rollenspiele. Sie treffen sich jeden Dienstag und Donnerstag. Und was soll ich sagen, es ist ziemlich ähnlich wie in Deutschland. Also wer sich noch an den Kieler Rollenspielverband erinnert, so ungefähr kann man sich das vorstellen, nur etwas kleiner.

Und es ist "drinking-night". Das heißt Alkoholgenuss im Wohnheim ist erlaubt. Von 18:45 bis 21 Uhr. Danach muss man aufhören zu trinken oder das Gelände verlassen. Also pilgert man in die nahgelegene Studentenbar. Was diese von oben verordnete Druckbetankung für Folgen hat kann man sich ja denken. Es sind schon abends um kurz nach neun Horden betrunkener 20 Jähriger unterwegs. Brüllend und ausgelassen, auf der Suche nach Vergnügen. Sehr anstrengend. Vor allem, weil sie typisch Britisch versuchen jeden der Ihnen entgegen kommt mitzuschleifen und abzufüllen.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Lecture and Library

Finally it begins...

Heute hatte ich meine ersten Unterrichtsstunden. In kleinen Einheiten von je 45-55 Minuten (Ich bin mir nicht so sicher ob der eine Überzogen oder der andere zu früh geendet hat) wird einem hier der Stoff näher gebracht. 

Aufgrund der Auswahl meiner Kurse habe ich erstmal nur zwei Lecturer (später werden noch zwei andere Unterrichtsstunden übernehmen).


Ein Freigeist, der nichts davon hält Emails zu lesen, dessen Tür aber immer offen steht und dessen Vorlesung mit dem Verteilen von Comics und Lollys begann. Er schreibt in seiner Freizeit Science Fiction Romane und benutzte bei dem obligatorischen Durchgehen der Regeln sehr oft die Worte "blablabla" "read it on your own" "we don't have any assesments, just the projekt". Er nutzte Folien und Dias. Wobei die Dias eine lustige Mischung aus Bildern von Fusspilz, Zeichnungen von Zellen, Sciencefictionroman-Covern und Merkwürdigkeiten des Lebens (wie ein Baum, der aus einem Auto wuchs) waren. 
Nach der Vorlesung schleifte er mich, nachdem ich ihn darauf hingewiesen habe, dass ich nicht auf der Projektliste stehe erstmal in das Cafe gegenüber des Hörsaals und stellte mich einigen Studenten vor. "Be nice to him, he just arrived from germany. This is thomas from hungary.", " I do something for the hungary-german friendship. After 1939 it is important."

Ansonsten wird sich dieser Kurs mit der Mikrobiologie des Bodens, verfaulender Zähne, Leichenverfall etc. auseinandersetzen (Wer zu sensibel ist um sich solche Bilder anzugucken soll das Dr. Greenfield sagen, dann sagt er vorher bescheid). Benotet wird ein Projektbericht und ein Endtest.

Das Projekt, welches integraler Teil dieses Moduls ist besteht daraus einen Pilz (Fungus) zugeteilt zu bekommen und irgendwas damit zu machen. Bleibt mir fast völlig überlassen. Ich habe jetzt einige Wochen Zeit um Experimente zu planen und mir die Berichte der Vorgängerjahre anzugucken und dann kann ich loslegen. Ich bekomme meinen Pilz erst morgen zugeteilt und dann mal schauen. Wachstum bei pH, Temperatur, Enzymveränderung mal schauen was ich untersuche. All solche Möglichkeiten sind technisch vorhanden.

Also eigentlich ein sehr netter Kerl und ich denke das es einigen Spass machen wird mit ihm.


Völlig anders. Powerpointpräsentation, hält Kontakt per Email und erwartet das man die Regeln gelesen hat bevor man fragt. Will 6 verschiedene Studienleistungen haben (zwei Tests, zwei Protokolle, ein Referat und einen mündlichen Test (die letzten vier Dinge gelten als "Assesment")). Gut strukturiert, kann einem heute sagen was wann drankommt und gibt einem jede Unterrichtsstunde ein Handout mit den wichtigsten Diagrammen. Aber rückt ihre Folien nicht raus. Das Labor ist eher eine Einführung in Methoden als eigenständiges Denken (vom Auswerten der Ergebnisse mal abgesehen).
Dieser Kurs geht über Zellmembranen und Transport, Intrazelluläre Kompartimente, Vesikel, Zellkommunikation, Zytoskelett, Zellhaftkontakt (cell junction), Zelladhesion und extrazelluläre Matrix. Der Einführungsstoff erbrachte nichts neues, aber ich denke es geht noch deutlich tiefer ins Detail als mein bisheriges Wissen.


Dann war ich heute bei einer obligatorischen Einführung für international Students. Diese beinhaltete grundlegende Dinge. Krankenversicherung, wie kauft man ein Auto, Führerschein, giftige Tiere, Todesursachen, Mietverträge, Abtreibung, 104 Kulturen sind hier vertreten (manche davon halten Küssen für einen Heiratsantrag) usw. usf.

Und ich hab mir endlich die Bibliothek angeguckt. 7 Stockwerke, 4 Außenstellen, 10 Regale (je acht Meter lang, von beiden Seiten bestückt) mit deutscher Literatur (mehr Bücher über die DDR als über amerikanische Literatur). Biologie ist mittelmäßig vertreten. In Bremen gibt es mehr. Dafür gibt es hier die aktuellen Journals in gedruckter Form, Mikrofilm, einzelne Comics, Musik-CDs und angeblich eine große DVD-Sammlung (welche ich nicht gefunden habe). Völlig überrascht haben mich die Ausleiharten. Man kann manche Dinge für zwei Wochen (Überziehungsgebühr ab Beginn des Folgetages 2$-Gebühr pro Tag pro Buch), 3 Tage oder nur 1 Tag (3$-Gebühr pro überzogenen Tag), 3 Stunden /1 Stunde (5 cent pro Minute) ausleihen.

Aber in der Bib ist auch noch etwas was sich "Learning Skills Centre" nennt. Die bieten unter anderem auch Kurse an, welche beim schreiben englischer Artikel helfen. Ich denke ein oder zwei dieser Kurse werde ich mitmachen.

Und um die sozialen Kontakte zu steigern (und billig an Kanufahten zu kommen) werd ich mich jetzt in der Canterbury Club-Scene umgucken.


Dienstag, 15. Juli 2008

Sightseeing und Wandern

Nachdem ich heute Morgen den letzten Text für Bremen fertig gemacht habe (und wie gefordert vor Mitternacht Bremer Zeit) abgeschickt habe), hatte ich auf einmal nichts mehr zu tun.

Also hab ich mir erstmal die Stadt angeguckt. Man kann sagen was man will, aber es gibt gewisse Parallelen mit Bremen. so gibt es einen Marktplatz mit einer Statue drauf, Fressbuden und einer großen Kathedrale. und von diesem Marktplatz ab gehen Strassen mit unheimlich vielen Geschäften.






Diese Geschäftsstrassen sind vollgepackt mit vielen kleinen Läden und hören quasi gar nicht mehr auf. Irgendwann wandelt sich das Bild etwas, dann kommen Motels, Geschenkläden, kleine Lebensmittelgeschäfte und auf einmal ist man in den ersten Wohngebieten. Und immer noch alles voller Geschäfte, nur das in dem Haus jetzt auch noch Leute leben. Diese Stadt ist riesig groß. Aber nicht weil hier viele Leute leben, sondern weil jeder Neuseeländer ein eigenes Haus haben muss. Zumindest habe ich außer in der Innenstadt keinerlei Hochhäuser gesehen. Aber bei 4 Millionen Einwohnern und einer Fläche von Westdeutschland bleibt ja noch viel Platz zum Bebauen. Ich hab mindestens zwanzig Kirchen gesehen, bin mit der Tram durch ein haus gefahren und es scheint noch immer eigeschlechtliche Schulen zu geben.

Ich hab mir auf alle Fälle erstmal die Kathedrale angeguckt und dann war ich am Überlegen was ich machen soll, als mir eine nette ältere Dame einen Tram-Fahrticket angeboten hat, in Kombination mit einer Gondelfahrt.
Also bin ich erstmal mit dieser alten Strassenbahn durch die Stadt gefahren und habe viele alte im Gothikstil gehaltene Häuser gesehen (die gibt es hier überall, immer mittendrin mal wieder eines), Parklandschaften, 20 Rugbyfelder nebeneinander, ein "Vom Fass"-Geschäft und Museen, Kunstgalerien und mehr. Außerdem waren ganz viele Mütter mit ihren Kindern auf der "Tram Treasure Hunt", eine Art Schnitzeljagd, wobei es wohl auch kleine Rätsel zu lösen gab, sah sehr spannend aus.
Ich hab jetzt ne ganze Menge Ideen was ich mir am Wochenende so angucken kann.

Dann bin ich mit dem Bus eine halbe Stunde Raus aus der Stadt gefahren (zu der Gondel), wo ich bemerken musste das Autos hier scheinbar ein noch wichtigeres Statussymbol sind als bei uns. Zumindest was die Anzahl der Tuninggeschäfte angeht habe ich in Deutschland noch nichts vergleichbares gesehen.

Die Fahrt mit der Gondel ging 500 Höhenmeter nach oben auf 1000 Meter Strecke. Und als ich oben angekommen war, dufte ich feststellen das man von dort auf vier verschiedene Wandertouren gehen konnte. Alle so zwischen 30 Minuten und 2 Stunden lang. Also mußte ich dann den Weg den ich raufgegondelt bin wieder runter wandern. Schlauerweise hatte ich drei Liter Wasser dabei. Aber man hatte einen schönen Blick auf Lyttelton, dem Hafen auf der anderen Seite des Hügels, in dem damals die Siedler hier angekommen sind.



Diese Wandern war echt entspannend. Ich denke ich werde am Samstag ne längere Tour machen. Es gibt ne zweistündige Strecke zu ner alten Flugabwehranlage aus dem zweiten Weltkrieg. Ich denke das ist nen guter Anfang.

Und da ich keine 30 Bilder in den Blog posten will gibt es hier ein Fotoalbum (leider werden die Bilder in genau der falschen Reihenfolge angezeigt).

Montag, 14. Juli 2008

Endlich eingerichtet

Der heutige Tag war erfüllt von verschiedenen bürokratischen Dingen. Ich habe drei Stunden damit verbracht mich einzuschreiben. Aber das hat nicht so lange gedauert weil ich irgendwo lange gewartet hätte. Sondern weil ich bei insgesamt sechs verschiedenen Stellen war um mit einen Stempel zu holen. Die Verwaltungsfachangestellten hier sind unheimlich nett. Eigentlich sind hier alle sehr nett und fragen ständig wie es einem geht. Aber es ist völlig egal was man darauf antwortet.

Falls einer meiner Studienkollegen gerade mitliest und noch keine Auslandskrankenversicherung hat: ich musste Heute eine zweite neuseeländische abschließen, da meine in Deutschland abgeschlossene auf der roten Liste steht. Sie deckt irgendwas was die Regierung für wichtig hält nicht ab. Und so gehen nochmals 100 Euro den Bach runter. Also falls Ihr noch eine Auslandskrankenversicherung braucht, fragt die Uni ob es ne rote Liste gibt.

Nach dem Einrichten meiner Canterbury Card (Zugangs- Telefon- und Kopierkarte in einem) bin ich dann auch mal durch die Flure der Biologen gezogen. Und ich muss sagen. "wirklich schön gemacht... ist das siebziger oder doch eher achtziger Jahre?" Vielleicht täuscht der Eindruck. Ich habe einige Hightechgeräte inmitten des Chaos (unheimliches Chaos) erspähen können. Und bisher auch nur durch die Scheiben gelugt. Aber zumindest gibt es hier auch Sicherheitsvorschriften. Und sie legen hier viel Wert auf Bilder. Elektronenmikroskope und Workshops zur Bildverarbeitung belegen einige Räume.

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Des Weiteren habe ich heute mein Zimmer bezogen. Eigentlich ist es das Gleiche in dem ich schon gestern eingezogen bin. Aber ab Heute ist es offiziell das meine. Da es das einzige ist, welches frei ist und etwas größer als das Zimmer, das ich eigentlich haben wollte, kostet es natürlich gleich etwas mehr. Aber naja, dafür ist das erledigt. Es erinnert ein wenig an Plattenbau, was daran liegt das es einer ist. In den Siebzigern erbaut um den Sportlern der Commonwealth-Olympiade eine Heimstatt zu bieten dient es jetzt vielen zwanzigjährigen Studenten eine Heimat.


Sonntag, 13. Juli 2008

Wenn auch etwas verspätet kommt hier nun ein kleiner Beitrag von meinem Flug. 

ich bin Freitagabend von Bremen in Richtung Frankfurt aufgebrochen. Nach einem sehr verkrampften Flug musste ich dann beim nächsten Flug, welcher 12 Stunden dauerte feststellen, dass ich gar nichts gegen das Fliegen an sich haben. Nur Start und Landung sind mist. und falls ich jemals das Geld haben sollte, werde ich nur noch Buisnessclass fliegen. alleine meinen Beinen zuliebe. 
Das Umsteigen in Singapore war sehr entspannt. Ein riesiger Flughafen mit allen Annehmlichkeiten, welche man sich so vorstellen kann. Insklusive bezahlbarer Duschen und Spa und Massagen und Essen aus zehn verschiedenen Ländern. Also eigentlich ein urlaubsziel für sich. 





Sonntag früh endlich in Christchurch angekommen musste ich dann feststellen, dass ich gar nicht erwartet werde. Und, dass das für mich vorgesehene Zimmer noch gar nicht frei war. Aber da dies alles nicht mein Verschulden war hab ich erstmal woanders Unterschlupf erhalten. Aber leider ist nicht so ganz sicher ob ich dort bleiben kann oder nicht. Also sitze ich auf unausgepackten Koffern und komm nicht so richtig hier an. Was prompt in einem mittelschweren Anfall von Heimweh endet. Ein jetziger spontaner Abbruch kostet auch nur 2000 Euro und ein- zwei Semester.
Also bin ich losgezogen um mir die Gegend anzugucken. Und die Uni. Da Sonntag ist, war natürlich alles zu, aber auch von außen bei einem sonnigen Wintertag sieht das alles schon sehr nett aus. 60-Jahre Betonbauten, aber mit einem Architekten der wusste was er da macht und netten Umbauten. Hier noch ein Bild von dem Gebäude in dem die Biologie hauptsächlich stattfindet.


Freitag, 11. Juli 2008

Der Abflug rückt näher

In weniger als 5 Stunden sitze ich im Flugzeug um in eine andere Welt zu entschwinden. die Vorbereitungen sind abgeschlossen, der Reisesack gepackt und mit einem viel zu großen Handgepäck ziehe ich los. Noch ist das alles, abgesehen von den Ängsten meiner Mitmenschen noch sehr irreal und unwirklich. Aber das wird sich spätesten am Flughafen ändern.

Wir hören von einander