Donnerstag, 17. Januar 2013


Kennt jemand den Film "Sucker Punch"? Irgendwann kamen die ersten Trailer und man sah ein handwerklich sehr gut gemachten Film mit super Effekten, ansprechenden Bildern und Zombie Landsern. Unglücklicherweise konnte man von den frühen Trailern die Story nicht einmal ansatzweise erahnen und die späten Trailer habe ich mir nicht mehr angeguckt. Also saß ich Anfang 2011 im Kino und sah dieses grandiose Machwerk von Film und wurde dann gesuckerpunched. Wenigstens machte der Film seinem Namen alle Ehre. Aber leider bekomme ich die drei Stunden meines Lebens nie wieder.

Warum ich das hier schreibe?
Während einer Einführung zum Thema HSE ist es wieder passiert. Am Anfang ging es noch. Neue Thematik, lustige Witze vom Lehrer, nette Mitschüler. Aber dann wurde es langweilig. Langeweile, die langsam in Aggression umschlug. Der Tagesablauf bestand aus 45 Minuten Autofahrt durch den Berufsverkehr, 9 Stunden Kurs, dann 2 Stunden versuchen irgendwas wichtiges erledigt zu bekommen, bevor die Bürozeiten vorbei sind. Und am Ende habe ich in drei Tagen genau diesen Kurs hinbekommen. Und das wirklich frustrierende ist, dass es nicht nur langweilig, unstrukturiert, bürokratiefixiert war, sondern als es dann an die Prüfung ging war es auch noch willkürlich und kulturbedingt einfach (will heißen der Lehrer hat die Fragen so detailiert erklärt das man gar nicht mehr durchfallen konnte).
  
Mein Arbeitsweg
  
Mein Klassenzimmer

Dafür konnte ich mir dann die nächsten Tage ein Wadi angucken. 

Es war auf einem Foto an der Wand des Ministeriums für Umwelt. In dem ich einige Zeit verbracht habe, da in guter Alter "Stille-Post"-Manier aus "Universaldünger mit weniger als 10 % Stickstoff" "100 % Urea" geworden sind, was zu erklären war und dann brauchte ich noch immer eine Einfuhrerlaubnis. 
Dies und ähnliche Dinge haben dazu geführt, dass ich drei Arbeitstage am Flughafen, im Speditionsbüro, beim Zoll, beim Ministerium für Umwelt und beim Agrarministerium verbracht habe. Unglücklicherweise hat daran niemand Schuld. Also schon alle. Dummerweise schließt "alle" mich mit ein. Also als Tipp von mir an alle die zukünftig eine Auslandsexpedition machen wollen: CARNET ATA. Wenn das Land in das ihr eine Expedition machen wollt nicht an dem Programm teil nimmt, dann geht dort nicht hin.

Nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht: Es ist zwar anstrengend hier, ich will manchesmal mein Telefon gegen die Wand werfen und bin sehr erschöpft. Aber das liegt einfach an meiner Art mit Menschen um zu gehen und der hier vorherrschenden Kultur. Und ich hasse Bürokratie. Vor allem wenn man versucht den Regeln zu folgen und nicht weiter kommt. Und dann gibt es da noch die inoffiziellen Kanäle.
Aber letztendlich sind die bürokratischen Dinge erledigt oder mußten gestoppt werden. Also ich habe meine Sachen durch den Zoll bekommen und die Erlaubnis im industriellen Teil der Wüste rum zu laufen. Die Erlaubnis im industriellen Teil der Wüste rum zu fahren werde ich nicht bekommen. Und da haben wir bis zum Obersten der Polizeibehörde angefragt. Aber unglücklicherweise hat die Polizei, die Versicherungen und das Arbeitsministerium bestimmt, dass bestimmte Voraussetzungen gelten um kommerzielle Fahrzeuge zu fahren. Man muss entweder Omani sein oder eine gewisse Vergütungsklasse haben. Das eine wurde gemacht damit keine Billigarbeitskräfte den Wahrenverkehr kontrollieren. Das andere damit ausländische Fachkräfte sich frei bewegen können. Und da drei Behörden involviert sind, tut es dem Obersten sehr leid, aber da könne er nichts machen. Ob man das jetzt gut findet oder nicht, es läuft darauf hinaus, dass ich mir nen Fahrrad suchen darf.

Aber es gibt auch Lichtblicke. Der Weg in die Wüste scheint geebnet. Ich teste jetzt noch die Tauglichkeit, des hier vor Ort gekauften Equipments und in fünf-sechs Tagen geht es dann in die Wüste.

Darüber hinaus habe ich Tofu gefunden (mit Eipulver), ernähre mich unglaublich ungesund-vegetarisch von frittiertem Kram und fühle jeden Muskel im Körper, da ich nach drei Monaten Pause wieder mit Sport angefangen habe. Der Kulturimperialismus geht hier dank McDonalds, KFC, Burger King und Fox schleichend voran, wobei der Teil der deutschen Kultur den ich gut finde, der wird irgendwie pervertiert.


Aber ich war gestern mit einigen Studenten der GU-TECH im Chedi ein Bier trinken. Ein-zwei Abende die Woche könnte ich mir das gut vorstellen. Und wo wir gerade bei den schönen Seiten des Lebens sind: 23-26° C Höchsttemperatur und Sonne von 6:30 bis 19 Uhr.







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