Donnerstag, 31. Januar 2013

Der erste Monat...



... ist um.

Samstag sind es genau vier Wochen vorbei und etwas weniger als 13 Wochen liegen noch vor mir. 13 Wochen sind nichts. Wenn ich auf die letzten vier Wochen zurück blicke, dann sind die wirklich schnell verflogen. Zwischen bürokratischen Widrigkeiten und neuen Erlebnissen, kurze Umwege in Muskat und Kommunikationsproblemen. Ende nächster Woche will ich endlich das erste richtige Experiment anfangen. Bis dahin sollte alles fertig aufgebaut sein und alle wichtigen Fragen, Ideen und Vorgehensweisen aufgeschrieben und, was viel wichtiger ist, auch in meinem Kopf verankert sein. Nicht das ich etwas Wichtiges übersehe.
Ansonsten plane ich gerade, was ich hier sonst noch erledigen muss. Und wie immer nehme ich mir entweder zuviel vor. Oder der Tag ist einfach zu kurz. Aber ich hoffe trotzdem einiges hin zu bekommen.

Ich bin jetzt seit zehn Tagen hier in der Wüste. Alles ist voller Staub. Eine dünne gelbe Schicht durchzieht all meine Kleidungsstücke, die ich öfter als einmal getragen habe. Und diese Schicht werde ich auch nie wieder los. Die geht angeblich unter die Haut. Auch wenn ich das zu bezweifeln wage. Noch hatte ich keinen Sonnenbrand. Auch wenn ich gestern etwas wenig getrunken habe und dadurch sehr müde wurde. Das kombiniert mit Kopfschmerz war nicht das beste Erlebnis, welches ich jemals hatte. Eingewöhnungsschwierigkeiten. Die geänderten Freizeitgestaltungsmöglichkeiten sind erträglich. Man kann hier Pool, Tischfußballs oder Tischtennis spielen, alles übrigens Tätigkeiten in denen ich nicht besonders gut abschneide Es gibt einen Kraftraum, das Internet ist schneller als daheim, es gibt viele Menschen mit denen man was machen könnte, bis jetzt wurde zweimal gegrillt, und davon abgesehen hat man nach 14 Stunden Arbeit manchmal auch einfach keine Lust mehr was zu machen. Wobei ich zugeben muss, dass die in den 14 Stunden durchgeführte Arbeit natürlich ohne Facebook, Imgur und Skype, also etwas konzentrierter deutlich weniger Zeit beanspruchen würde. Und wenn man dann noch die Mittagspause abzieht, dann sind es halt nur neun Stunden.

Die Menschen hier sind sehr hilfsbereit und freundlich. Und es wird in anderen Bahnen gedacht, als ich es gewohnt bin. Also wenn man nach Strom fragt, dann kann man durchaus ein kleines Kraftwerk erwarten. Aber glaub nicht das da eine Steckdose dran ist. Und ohne leere Plastikflaschen wäre diese Firma wahrscheinlich schon unter gegangen. Also zumindest dieses Projekt. Was man damit alles machen kann. Grünhäuser für eine Pflanze, Reagenzglasständer,  Bewässerungsanlagen, Abwaschbehälter, Trichter...

Ich bin gespannt, ob ich es noch schaffen werde berichtenswerte Dinge zu erleben. Oder ob das hier doch irgendwie nur Arbeit ist.






Donnerstag, 24. Januar 2013

Endlich in der Wüste


Freitag bis Montag habe ich die letzten Dinge erledigt. Insklusive Sachen kaufen und Besprechungen führen. Und dann bin ich am Dienstag endlich in die Wüste gefahren. Zehn Stunden im Bus waren dann doch schnell vorbei. Könnte daran liegen, dass ich die halbe Zeit geschlafen habe. Ich war dann doch etwas müde, nachdem ich morgens um kurz vor fünf aufstehen musste und am Vortag bis 23:30 gepackt hatte.
Und wie immer hab ich was zurück gelassen. Aber naja, der Käse für Ronny im Kühlschrank, die Metallsiebe auf dem Fussboden und den Luftkompressor im Büro. Die Siebe kann ich hier kaufen, Ronny bekommt Bier und den Kompressor lass ich mir hinterher schicken. 

Auf der Busfahrt konnte ich die besten Sehenswürdigenkeiten fotografieren:





 Gut, vielleicht war die Busfahrt doch lang und langweilig, unbequem und die Aussicht war auch eher brennend als informativ. Aber ich konnte drei CDs George Carlin hören. Hat sich also doch gelohnt.

Und jetzt bin ich in NIMR zu Gast bei der Bauer Nimr LLC auf dem Gelände ihrer Pflanzenkläranlage. Hier ein kleines Werbevideo.  Es ist hier recht abgeschieden und es gibt verschiedene strikte Regeln zu befolgen. Nicht das jemand was sagen würde, wenn ich die Besprechung morgens um sieben verpasse, aber ich glaube das ist aus verschiedenen sozialen Beweggründen keine gute Idee.
Bisherige Beobachtungen und Vergleiche legen eine gewisse Nähe zu einem Zoo oder Gefängnis nahe. Alle tragen orange Overalls und man bekommt nach dem Essen Bananenrationen. 
Gut, orange Overalls werden auch von Müllmännern getragen, und ich glaube ich würde auch mehr Bananen bekommen, wenn ich fragen würde. Aber die Gedanken kamen mir beim Essen. 

Hier noch ein paar Bilder vom Camp:

Mein Spielplatz

 In diese Spüle hab ich gut zwei Liter Wasser gekippt, bevor ich gemerkt habe, dass sie nicht angeschlossen ist.


 Wenn man Algen in Lowtechflaschenreaktoren züchtet, und diese dann transportieren will, dann muss, dann sollte man vorher geguckt haben, ob die Ersatzflaschendeckel die gleiche Größe haben.
Meine Stammsammlung

 Und das enstand aus Langeweile, ich frag mich ob irgendwer  erkennt was das ist.


Und hier noch ein paar Sachen aus Muscat:

 



Donnerstag, 17. Januar 2013


Kennt jemand den Film "Sucker Punch"? Irgendwann kamen die ersten Trailer und man sah ein handwerklich sehr gut gemachten Film mit super Effekten, ansprechenden Bildern und Zombie Landsern. Unglücklicherweise konnte man von den frühen Trailern die Story nicht einmal ansatzweise erahnen und die späten Trailer habe ich mir nicht mehr angeguckt. Also saß ich Anfang 2011 im Kino und sah dieses grandiose Machwerk von Film und wurde dann gesuckerpunched. Wenigstens machte der Film seinem Namen alle Ehre. Aber leider bekomme ich die drei Stunden meines Lebens nie wieder.

Warum ich das hier schreibe?
Während einer Einführung zum Thema HSE ist es wieder passiert. Am Anfang ging es noch. Neue Thematik, lustige Witze vom Lehrer, nette Mitschüler. Aber dann wurde es langweilig. Langeweile, die langsam in Aggression umschlug. Der Tagesablauf bestand aus 45 Minuten Autofahrt durch den Berufsverkehr, 9 Stunden Kurs, dann 2 Stunden versuchen irgendwas wichtiges erledigt zu bekommen, bevor die Bürozeiten vorbei sind. Und am Ende habe ich in drei Tagen genau diesen Kurs hinbekommen. Und das wirklich frustrierende ist, dass es nicht nur langweilig, unstrukturiert, bürokratiefixiert war, sondern als es dann an die Prüfung ging war es auch noch willkürlich und kulturbedingt einfach (will heißen der Lehrer hat die Fragen so detailiert erklärt das man gar nicht mehr durchfallen konnte).
  
Mein Arbeitsweg
  
Mein Klassenzimmer

Dafür konnte ich mir dann die nächsten Tage ein Wadi angucken. 

Es war auf einem Foto an der Wand des Ministeriums für Umwelt. In dem ich einige Zeit verbracht habe, da in guter Alter "Stille-Post"-Manier aus "Universaldünger mit weniger als 10 % Stickstoff" "100 % Urea" geworden sind, was zu erklären war und dann brauchte ich noch immer eine Einfuhrerlaubnis. 
Dies und ähnliche Dinge haben dazu geführt, dass ich drei Arbeitstage am Flughafen, im Speditionsbüro, beim Zoll, beim Ministerium für Umwelt und beim Agrarministerium verbracht habe. Unglücklicherweise hat daran niemand Schuld. Also schon alle. Dummerweise schließt "alle" mich mit ein. Also als Tipp von mir an alle die zukünftig eine Auslandsexpedition machen wollen: CARNET ATA. Wenn das Land in das ihr eine Expedition machen wollt nicht an dem Programm teil nimmt, dann geht dort nicht hin.

Nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht: Es ist zwar anstrengend hier, ich will manchesmal mein Telefon gegen die Wand werfen und bin sehr erschöpft. Aber das liegt einfach an meiner Art mit Menschen um zu gehen und der hier vorherrschenden Kultur. Und ich hasse Bürokratie. Vor allem wenn man versucht den Regeln zu folgen und nicht weiter kommt. Und dann gibt es da noch die inoffiziellen Kanäle.
Aber letztendlich sind die bürokratischen Dinge erledigt oder mußten gestoppt werden. Also ich habe meine Sachen durch den Zoll bekommen und die Erlaubnis im industriellen Teil der Wüste rum zu laufen. Die Erlaubnis im industriellen Teil der Wüste rum zu fahren werde ich nicht bekommen. Und da haben wir bis zum Obersten der Polizeibehörde angefragt. Aber unglücklicherweise hat die Polizei, die Versicherungen und das Arbeitsministerium bestimmt, dass bestimmte Voraussetzungen gelten um kommerzielle Fahrzeuge zu fahren. Man muss entweder Omani sein oder eine gewisse Vergütungsklasse haben. Das eine wurde gemacht damit keine Billigarbeitskräfte den Wahrenverkehr kontrollieren. Das andere damit ausländische Fachkräfte sich frei bewegen können. Und da drei Behörden involviert sind, tut es dem Obersten sehr leid, aber da könne er nichts machen. Ob man das jetzt gut findet oder nicht, es läuft darauf hinaus, dass ich mir nen Fahrrad suchen darf.

Aber es gibt auch Lichtblicke. Der Weg in die Wüste scheint geebnet. Ich teste jetzt noch die Tauglichkeit, des hier vor Ort gekauften Equipments und in fünf-sechs Tagen geht es dann in die Wüste.

Darüber hinaus habe ich Tofu gefunden (mit Eipulver), ernähre mich unglaublich ungesund-vegetarisch von frittiertem Kram und fühle jeden Muskel im Körper, da ich nach drei Monaten Pause wieder mit Sport angefangen habe. Der Kulturimperialismus geht hier dank McDonalds, KFC, Burger King und Fox schleichend voran, wobei der Teil der deutschen Kultur den ich gut finde, der wird irgendwie pervertiert.


Aber ich war gestern mit einigen Studenten der GU-TECH im Chedi ein Bier trinken. Ein-zwei Abende die Woche könnte ich mir das gut vorstellen. Und wo wir gerade bei den schönen Seiten des Lebens sind: 23-26° C Höchsttemperatur und Sonne von 6:30 bis 19 Uhr.







Freitag, 11. Januar 2013

Die erste Woche ist vorbei...

hier sind es angenehme 25-29° C. Jeden Tag. Und die Sonne brennt. Ich bewege mich von Klimaanlage zu Klimaanlage. Also so gut es geht.

An manchen Tagen klappt es besser (heute habe ich nur am Tisch gesessen und geschrieben), an anderen Tagen klappt es weniger gut:

Montag:

08:25 Uhr am Flughafen jemanden einsammeln
09:20 bei den Behörden, Residenzcard besorgen.
Schritt 1) Formular besorgen
Schritt 2) Fingerabdrücke nehmen lassen
Schritt 3) 10:05 Wartemarke für die Card ziehen
Schritt 4) Warten
Schritt 5) Warten
Schritt 6) Warten
Schritt 7) .....
Schritt x) 13:20 Fotos, zweimal Ja sagen, nächster Wartesaal
Schritt Y) 13:35 Residenzcard in der Hand.

Dann weiter zur Führerscheinstelle, zwischendrin zum Hotel um Fotos zu holen und zweimal verfahren.

Also um 15:30 auf der Führerscheinstelle, Formular ausfüllen, den Leuten erklären das ich mal lange Haare hatte, Sehtest, feststellen das ich meine Blutgruppe nicht weiß, dem Beamten das mitteilen und hören das ohne Blutgruppe kein Führerschein.

15:50 zur Klinik
16:10 bei der Klinik
17:00 endlich an der Rezeption
17:10 Blut abgenommen
17:35 Blutgruppe B+
17:40 wieder auf dem Weg zur Führerscheinstelle
18:00 Führerscheinstelle
18:15 Omani Führerschein, Blutgrppe 0+ in der Hand.

Aber das war ehrlich gesagt keiner der längsten Tage bisher, aber einer der nervigsten. Und falls ich jemals wieder sowas machen muss, dann nehm ich ne Frau und nen Kind mit. Das beschleunigt einiges.

Ansonsten kann ich sagen, dass ich lange Zeit damit beschäftigt war raus zu finden wo ich bin und wie ich da hin komme wo ich eigentlich hin will. Aber nach gut 800 km erinnere ich mich langsam aber sicher an einzelne Landmarken. Das man sich an Kreisverkehren orientiert, die manchmal unter dem Highway sind und deren Namen man auch nicht umbedingt immer lesen kann, dass macht das alles nicht umbedingt leichter.

Meine vegane Ernährung hat einen starken Rückschlag erlitten. Aber mittlerweile bin ich soweit angekommen, dass ich zumindest vegetarisch erstmal voll durchziehen kann. Ich hatte bisher noch keine Zeit die Küche in dieser Wohnung mal auszustatten. Wobei sich das für zwei Wochen vielleicht auch einfach nciht lohnt. Aber es gibt genügend indische und pakistanische Läden in der Nähe für veganes Essen und wenn ich unterwegs bin, dann gibt es immer die Möglichkeit zumindest was vegetarisches zu bekommen.

Ansonsten ist hier noch nichts großartig passiert, alles wichtigen Vorbereitungen für meinen Trip in die Wüste laufen mit einer langsamen Geschwindigkeit voran. Ich bin gespannt ab wann ich in die Wüste kann.

 Verwaltungsgebäude
 Ein Turm zum Besteigen
 Die Aussicht von oben
 Die Aussicht, wenn man nicht auf den Boden guckt
 Sonne, Sand und...
Keine Ahnung was es ist... nur bunt...

Sonntag, 6. Januar 2013

Und wieder unterwegs

Nach gut 42 Monaten bin ich wieder für längere Zeit aus dem Land verschwunden. Nicht das ich die letzten Jahre immer schön auf einer Seite einer Grenze geblieben wäre. Manches Mal wurde eine Grenze, teils mit einigem an Ressentiment (Ich denke da nur an die Weißwurstgrenze) teils sehr freudvoll,  gezielt überschritten. Aber diesmal ist es nicht nur ganz kurz für zwei Wochen, sondern bis Anfang Mai. Dies nehme ich als Anlass diesen Blog wieder zu reaktivieren.
Zwar heißt die URL "DominikInNeuseeland.Blogspot.com" aber ich denke ich werde ihn nutzen um meine noch kommenden Erfahrungen im Ausland zu dokumentieren und vor allem meinen Freunden einen Einblick zu vermitteln. 

Ich bin in Muskat, Oman. Dabei handelt es sich um ein liberales, muslimisches Land mit einem absoluten Herrscher. Die Temperaturen sind zwischen 20-45 Grad Celcius Höchsttemperatur und es regnet maximal 20 Tage im Jahr (Was selten zu ernsthaften Schäden führt). Die mir bekannten Einheimischen sind alle äußerst freundliche Menschen, während unter den mir nicht bekannten Menschen einige sind, die mich ständig anhupen. Das könnte mehrere Gründe haben. Die langsame Beschleunigung meines Mietwagens, die Tendenz mit dem linken Fuss kuppeln zu wollen, in einem Auto das keine Kupplung hat (führt zu spontanen Vollbremsungen), zu vorsichtigem Fahren und das ich ständig im Kreisel zwei Spuren schneide. Das sind aber nur Vermutungen.

Bisher bin ich kaum 20 Stunden im Land. Gestern Abend bin ich nach einer zwölfstündigen Reise gelandet, habe mein vorbereitetes Visa eingesammelt und dann eine Stunde in einer Schlange mit 300  Gastarbeitern gestanden. Die Touristen und die Familien sind immer, genauso wie die reichen Menschen vorgezogen worden. Aber ich hab ja Geduld. Und außerdem konnte man da das merkwürdige Verhalten des einheimischen Zollbürokratens beobachten. Und das geht von einem Zurechtrücken der Begrenzungen, über das Handschütteln mit jedem Kollegen und einem kleinen Schwätzchen bis hin zu einem fünf Mann starkem Gruppenkuscheln. Wie gesagt, ein freundliches Volk.
Dann hab ich fix noch Wiskey im Dutyfreeshop gekauft und konnte dann endlich eingesammelt werden. Ich habe dann auch gleich einen Mietwagen bekommen. Was überaus freundlich ist und ich sehr zu schätzen weiß. Sehr müde bin ich dann einem schwarzen BMW bis zu meinem Hotel gefolgt. Es ist das Gleiche wie beim letzten Mal mit geräumigen Zimmern und freundlichen Angestellten. Diesmal leider auch mit dem Geruch nach feuchtem Zement, keinem funktionierenden Internet auf den Zimmern und ich habe auch den Beweis gefunden, dass der Architekt in einem Kulturkreis ohne Klopapier aufgewachsen ist. Wie sonst ist zu erklären, dass der Duschstrahl genau auf den Toilettenpapierhalter zeigt? Aber morgen ziehe ich in ein anderes Appartement um.

Ansonsten ist nicht viel passiert. Einkaufen, Inventur, Einkaufsliste schreiben, allen Leuten "Hallo" sagen und jetzt geh ich ins Bett. Zum einen geht der Akku zur Neige, zum Anderen muss ich morgen zum Fingerabdrücke nehmen. Willkommen im System.

Aber vorher noch fix:

 Mein Auto
 Meine Arbeit
 Ein Hügel
 Mein Hotel
Mein Supermarkt

Vielleicht gibts im Laufe der Zeit auch gute Bilder. Bis dahin einfach mal hier gucken.
Bis bald