Sonntag, 7. September 2008

Ausflug nach Dunedin und zu den Pinguinen

Gestern bin ich wieder in Christchurch angekommen. Und ich musste mal wieder feststellen, dass das Leben im Wohnheim doch irgendwie anders ist. Spät abends hörte ich draußen auf dem Flur ein regelmäßiges, dumpfes Pochen gefolgt von Gejohle. Es hat sich dann herausgestellt das die gelangweilten Mitbewohner eine Art Zwille gebaut hatten und damit alles mögliche durch den Flur katapultiert haben. Danny's Tür hat jetzt einige Löcher mehr.

Und heute habe ich dann alles aufgeräumt, den Inhalt meiner Tasche in die Schränke geräumt und meine Sachen gewaschen. Dummerweise habe ich mein Waschpulver in der "Waschküche" gelassen. Hätte jetzt jemand einfach mein Waschmittel benutzt, hätte ich das ja noch verstanden, aber als ich meine Wäsche aus dem Trockner geholt habe, da war eine etwa 5 Meter lange Linie Waschpulver auf dem Tisch in der Mitte des Raums. Fein säuberlich und gerade.

Aber bevor ich an dem geistigen Vermögen der Menschen hier zweifle, erzähle ich dann doch lieber ein wenig davon was ich in den letzten vier Tagen so gemacht habe. ich war so frei die einzelnen Dinge die ich und Barbara besucht haben auf dieser Karte zu markieren.

Fotos habe ich hier abgelegt.

Wir sind am Mittwoch mit einem gemietetem Suzuki Swift in Richtung Dunedin aufgebrochen. Auf dem Weg dorthin musste ich feststellen das Canterbury wirklich eine riesige Fläche ist, mit wirklich vielen landwirtschaftlichen Betrieben. Überall sind landwirtschaftliche Maschinen, Saatbetriebe und Viehherden (Schafe, Rinder, Rehe, Elche, Alpaka). Also quasi wie daheim, nur weniger Bäume und mehr Alpaka. Und hier sind zwischen den einzelnen Weiden Hecken. Vier Meter hohe, akkurat viereckig geschnittene Hecken. ich muss davon noch ein Foto machen.
Kurz hinter Omaru fing es dann an zu regnen. Und das hörte auch nicht wieder auf.
So mussten wir dann den ersten Halt bei den Moeraki Bouldern im Regen absolvieren. Aber der Stop lag direkt an der Strasse und so hatten wir die Gelegenheit was warmes zu trinken.



In Dunedin angekommen haben wir ne halbe Stunde damit verbracht einen Parkplatz zu suchen, um dann entnervt in ein Parkhaus zu fahren. Was auch ewig gedauert hat, da wir verschiedene Einbahnstrassen nehmen mussten bis wir endlich aus der richtigen Richtung auf das Parkhaus zugefahren sind und auch reinfahren durften. Dafür konnte ich in dem Backpacker dann endlich mal wieder ne simple einfache Mahlzeit zu mir nehmen, welche quasi selbstgekocht war. Ich sage "quasi", weil Nudeln mit Schinken und Käse zubereiten nicht wirklich kochen ist.

Der nächste Tag führte uns vormittags zu verschiedenen alten Gebäuden, Rathaus, Kirche, noch eine Kirche, Bahnhof, Museum... Hier scheint das Konzept von Stadtplanung noch nicht so wirklich angekommen zu sein. Es gibt hier die wirklich schönen alten Gebäude aus dem 19ten Jahrhundert, also dem Zeitraum als die Städte groß wurden, und direkt daneben billige neue Gebäude mit Geschäften. Also wirklich stumpf hingesetzte Betonklötze ohne architektonische Finesse oder so, einfach hässliche Dinger. Das zerstört irgendwie den schönen Charakter der alten Häuser.


(First church of Otago)

Aber wir sind ja nicht wegen den hübschen Altstädten losgefahren, sondern um mal raus zu kommen. Deshalb sind wir nachmittags auf die Otago Peninsula gefahren, zu einem "Conservation Reservat" für den "Yellow-eyed Penguin". Das privat geführte Naturschutzgebiert finanziert sich komplett über die mit Touristen durchgeführten Touren. Das Reservat selbst ist nur wenige Hektar groß und durchzogen mit überdachten Gräben, durch die die Touristen möglichst nah an die Tiere ran kommen, ohne sie zu stören. Das Ziel des Reservats ist es das natürliche Habitat des Pinguins möglichst wieder herzustellen und die Tiere, welche in ihrem Leben immer am gleichen Platz nisten, zu beobachten und zu gucken wer mit wem nistet etc.. Und natürlich die Jagd auf Kaninchen, Frettchen, wilde Katzen und alle anderen eingeschleppten Tiere, welche das Habitat oder die Tiere selbst bedrohen. Das ganze wird durch eine Farmersfamilie gemacht, welche einige Angestellte hat (darunter auch eine Biologin, welche den wissenschaftlichen und tiermedizinischen Teil übernimmt).



An das Reservat angeschlossen war auch eine Lodge, welche wir ganz für uns alleine hatten. Und hier konnte ich dann auch in Ruhe mal richtig kochen. Nudeln mit Pfeffer-Paprika-Hühnergeschnetzeltes. Lecker.

Am Freitag sind wir dann Wandern gegangen. Netterweise hat es auch aufgehört zu Regnen und der Himmel klarte auf, so das die nächsten zwei Tage sonnig blieben. Auf der Halbinsel gibt es verschiedene kleine Naturschutzgebiete, in denen immer so 1-4 verschiedene Pfade ausgewiesen sind, die man ganz gut schaffen kann. Wir haben zwei verschiedene gemacht, welche insgesamt vier Stunden gedauert haben. Dabei führte uns der Weg durch Salzmarschen, hüfthohe Farne, an den Strand und auf einen erloschenen Vulkan "the little pyramid". Auch in diesem Gebiet konnte man wieder die verschiedenen Bemühungen die Natur zurück zu ihrem Ursprung zu führen sehen. Das ehemalige Weidegebiet wurde von den Zäunen befreit und mit den Samen von Pionierpflanzen beimpft. Diese Pionierpflanzen haben dann zu dem hüfthohen Farnbewuchs geführt. An dem Freitag waren auch ein paar Freiwillige damit beschäftigt Bäume zu pflanzen. Also quasi den nächsten Schritt einzuleiten um wieder einen Küstenwald zu erschaffen. Das Ziel ist es bis 2025 einen sehr lichten Wald zu haben.


(der linke Hügel ist die kleine Pyramide)

Danach hatten wir dann genug vom Laufen und wollten schön im Larnach Castle nen Kaffee trinken. Das hat auch soweit ganz gut funktioniert, nur das wir die angeschlossenen Parkanlagen natürlich doch erkunden mussten. Larnach Castle ist eine größere Villa und ein Besuch der Parkanlagen lohnt sich auf alle Fälle. Wie es im Inneren des Schlosses ausschaut kann ich nicht sagen, dafür war ich dann doch zu geizig.



Wir haben uns dann noch die University of Otago angeschaut, bevor wir dann nach Omaru weiter gefahren sind, wo wir dann auch geschlafen haben. Wir sind da hin um a) uns die historische Altstadt anzugucken und b) in den Penguin Club zu gehen. a) war sehr hübsch. Alte "Lime-stone"-Gebäude, welche errichtet wurden als die Stadt noch ganz groß im Fleischexport tätig war. Nur leider waren die meisten Gebäude irgendwie verlassen. Das gesellschaftliche Leben ist weitergezogen in eine andere Gegend der Stadt. und b) war geschlossen als wir dort ankamen. Ich schätze wir waren einfach zu früh.

Auf der Heimfahrt am Samstag dann sind wir über das "Waitaki River Valley" gefahren. Ein unheimlich breites Tal, welches völlig durch den Fluss bestimmt wird. Wir sind auf dem Weg von Christchurch nach Dunein über einige solcher Täler gefahren. Wobei Tal das falsche Wort ist. Es sind eher drei-vier Meter tiefe Mulden. Die Neuseeländer haben einfach die alten Flussläufe so gelassen wie sie waren, links und rechts daneben kleine Deiche gebaut und große Brücken obendrüber. Dadurch kann man wunderschöne Strukturen sehen. Kiesbetten, Altarme, Pionierpflanzen. sehr hübsch.





Und zum Schluss versuche ich hier noch ein Video anzuhängen. Es ist die Aussicht von der kleinen Pyramide. Ich würde allerdings den Ton ausmachen, der Wind hat bei dem Minimikro der Kamera ein sehr übles Rauschen verursacht.


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